Die Leistungen der Invalidenversicherung schaffen Spielraum in schwierigen Lebenssituationen. Sie verbessern die Lebensqualität von Versicherten und ihren Angehörigen und ermöglichen ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben. Dabei werden IV-Rentnerinnen manchmal auch zu Arbeitgeberinnen, wie der Fall einer 61-jährigen Versicherten zeigt.
Seit 22 Jahren erhielt die 61-jährige Versicherte eine IV-Rente, weil sie an Multipler Sklerose leidet. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich in den letzten Jahren zusehends, sodass sie auf immer mehr Unterstützung angewiesen war.
Es stellte sich unter anderem die Frage, wie lange sie noch im eigenen Zuhause leben konnte. Sie reichte ein Gesuch für Hilflosenentschädigung bei uns ein. Ein Telefoninterview mit ihr zeigte mir schlussendlich auf, dass sie Anspruch auf diese Leistung hatte. Aber nicht nur das.
Anspruch auf Assistenzbeitrag
Während des Gesprächs erfuhr ich viel über die Lebenssituation der MS-Patientin. Dabei wurde mir klar, dass sie möglicherweise nicht nur Anspruch auf Hilflosenentschädigung hatte, sondern auch auf einen Assistenzbeitrag. Mit diesem zusätzlichen Beitrag können IV-Rentnerinnen und -Rentner eine Assistenzperson anstellen, die sie in ihrem Alltag unterstützt. Mit dem Resultat, dass sie weiterhin ein selbstbestimmtes Leben zu Hause führen können.
Entlastung im Alltag
Die Versicherte kannte diese Leistung bisher nicht. In der Beratung zeigte ich ihr die Möglichkeiten auf. Einige Tage später besuchte ich sie zu Hause, um mit ihr zusammen abzuklären, wie gross ihr Bedarf an Unterstützung effektiv ist. Heute ist die Versicherte Arbeitgeberin von zwei Menschen, die sie in ihrem Alltag begleiten und entlasten. In einer netten E-Mail bedankte sie sich bei mir, weil ich sie auf den Assistenzbeitrag aufmerksam gemacht hatte. Ein Eintritt in ein Pflegeheim stand damit nicht mehr zur Diskussion. Dank dem Assistenzbeitrag gewannen sie und ihr Ehemann in den eigenen vier Wänden ein ganz grosses Stück Lebensqualität zurück.
